Um 5 Uhr wach – Daddeln und dumm schauen bis kurz vor acht. Aufstehen, Frühstück, Morgentoilette. Bin mal gespannt, ob das Kahnfahren heute klappt. Vom Traum, irgendwann noch einmal Paddeln zu können, habe ich mich gestern verabschiedet. Für alle Zeiten! Um halb elf zum kleinen Hafen. Fährmann Daniel sammelt gerade Opfer für eine dreieinhalb-Stunden-Fahrt. Nichts wie mit, schließlich kann ich heute Bäume ausreißen. Das Einsteigen geht demzufolge problemlos, der Rollstuhl bleibt im Büro. Es folgt ein wirkliches Erlebnis: Daniel stakt virtuos, erzählt dabei informativ und reißt Witze. Es herrscht eine tolle Stimmung an Bord. Wir passieren drei Schleusen, machen eine einstündige Mittagspause in Lehde (wo wir das Dorf nun auch von der anderen (Wasser-) Seite aus sehen und ich – mangels Fortbewegungsmittel – die „Wacht an der Spree“ mime. Heuschober, Butter-Gazellen und tatsächlich ein Eisvogel lassen sich im Vorbeifahren bestaunen. Es ist sehr heiß und schwül, kurz vor der Rückankunft beginnt es leise regnen, was aber eher angenehm ist. Mit tatkräftiger Hilfe unserer Reisegenossen erreichen wir wieder festen Boden unter den Füßen / Rädern. Dann bezahlen wir 30€ plus 5€ fürs Foto plus 15€ Trinkgeld, was immer noch nicht den Wert dieses einmaligen Erlebnisses widerspiegelt. Während ich schon zur Heimstatt zurückfahre, holt Gertrud noch Döner und Cola. Mampf! Relaxen und Eis essen. Es gibt wieder eine Gewitterwarnung. Vorsichtshalber ramme ich Zeltnägel in die Pavillonfüße. Beim Einfahren der Markise fängt es dann auch schon an: erst stürmischer Wind, dann Regen. Gertrud hat vorausschauend schon alles verstaut und der Pavillon tut seine Pflicht. Mühsam geht es ins Bett. Die Anstrengungen eines tollen Tages fordern ihren Tribut. Sollen sie haben, der Tag war es wert. Fenster auf – tolle Luft. Nach kurzem Lesen schlafen wir ein. Schreck gegen 5 Uhr morgens: der Döner will ins Freie! Gertrud wecken – vorkämpfen – runter in den Rolli und ab ins Klo. Es geht alles gut. Puh! Bald schlafen wir wieder bis halb neun morgens.