Rauchende Sohlen – rauchende Bremsen

Gertrud: Um 6 Uhr genießen wir einen phantastischen Sonnenaufgang. Nach gebührender Ehrfurcht folgt Waschen und Frühstück. Um 8:45 Uhr brechen wir zur Drei-Zinnen-Rundwanderung auf. Bei der Lavaredohütte fällt Günther ein, dass er den Bus nicht zugesperrt hat – und mir, dass ich nicht weitergehen will, weil „i’s ned derschnauf‚“. Ich gehe zurück zum Auto, wobei ich eine kleine Seilschaft in einer der Zinnenwände beobachte.  Günther geht weiter – bergauf – bergab – fotografiert – und ist um 12:30 Uhr wieder an der Auronzohütte. Günther: Die Umwanderung der Drei Zinnen war ein unvergeßliches Erlebnis. Immer wieder neue Gesichtswinkel, weniger anstrengend als gedacht. Von der Lavaredohütte über den Paternsattel, unterhalb des Paternkofels entlang zur Dreizinnenhütte. Dann über Lange Alm und Mitterscharte zurück zum Parkplatz. einfach super! Mittagmahl und Campingplatz aussuchen: wahrscheinlich Corvara. 14:00 Uhr: Auf geht’s! Die Weiterfahrt abwärts ist wenig materialschonend: die vorderen Bremsen fangen trotz Motorbremse an zu stinken und zu rauchen. Langsam und mit Pausen und fast keiner Bremsleistung mehr tasten wir uns hinunter nach Misurina. Eine Fiat-Werkstatt muss her: hier ist fachmännische Hilfe von Nöten. Zur Autofficina Cima Gogna hinter Auronzo di Cadore geht es ca 35 Kilometer bergab, also sehr langsam. Hier spricht keiner deutsch (von uns keiner italienisch) und so verständigen wir uns radebrechend, gestikulierend und mit google-translate so gut wie möglich. Die Diagnose des Meisters hört sich nach hohen Kosten an: die Bremsbeläge seien (vom Bergabfahren) verglast und müssten gewechselt werden. Die Werkstatt ist voll belegt, also erhält der Geselle den Auftrag, das Ganze mit Wagenheber auf dem Hof in Angriff zu nehmen. Wir beobachten aus respektvoller Entfernung, wie er mit dem ersten ausgebauten Belag zum Meister läuft und die beiden ein paar Minuten fachsimpeln. Auf vorsichtiges Fragen erklären uns die beiden, die Beläge seien noch gut, durch Staub und Abrieb verschmiert und könnten nach Reinigung wieder verwendet werden. Kurz und gut: für mehr als eine Stunde Arbeit berechnet man uns läppische 32 Euro! Unsere Freude bringt dem Gesellen noch einen Zehner Trinkgeld ein, so ist auch bei ihm die Freude groß. Wir verabschieden uns unter Dankesbekundungen und begeben uns – vorsichtig – auf Übernachtunssuche: Der Campingplatz im Ort ist geschlossen, also müssen wir weiter über Cortina d’Ampezzo und den Falzarego-Pass nach St. Kassian zum Sass Dlacia, wo ein deutscher „Gutsherr“ haust. Die Pizzeria hat leider zu, aber Duschen und Toiletten funktionieren. Ein schnelles Abendessen aus Nudeln mit Sauce und Kaminwurzen beschließt einen ereignisreichen Tag.