Schlaudern auf indisch

Wir wachen erst um 07:40 auf. Es regnet nicht mehr, aber es ist bewölkt. Die affektierten Idioten kommen doch tatsächlich mit Regenjacken und Kapuzen-Sweats zum Frühstück, dabei hat es sicher noch mindestens 28 Grad. Der Strand ist um diese Zeit und bei bedecktem Himmel mit Wind menschenleer – also nichts wie hin! Ein Check der Tauchermasken im Badezimmer bestätigt meine Befürchtung: der Bart ist schuld und nicht die Maske. Als Erster (und Einziger) am Strand schlüpfe ich gerade in die Flossen, als es zu regnen beginnt. Egal, hinein ins Nass. Nach drei Metern habe ich die Nase voll (von Salzwasser) und so flössele ich nur ein bißchen hin und her. Als der Regen richtig stark wird und der Wind die Wellen aufpeitscht wird mir doch so allein (Gertrud kam kurz runter und hat gleich wieder kehrt gemacht) etwas mulmig (mit den ungewohnten Flossen) und ich beschließe, mein „swimming in the rain“ abzubrechen. Auf der Terrasse zu sitzen ist ganz angenehm, doch als der Regen aufhört, kommen die Schnaken. Gertrud ist ja schon seit dem ersten Tag sehr zerstochen, doch ich kann jetzt zum ersten Mal eine in Natura sehen. Die mehr als 2*2 Meter große Matratze ist Gold wert. Der Tisch steht sehr unangenehm genau unter der Klimaanlage, so dass ich mit dem Notebook auf das Beistelltischchen ausweichen muss, wo es doch ziemlich unbequem ist. Darum werde ich mich auch jetzt ein wenig zu Gertrud legen und den alten Dick Francis zu seinem Recht kommen lassen. Natürlich bin ich schon wieder eingeschlafen. Dafür lese ich nach dem Mittagessen mindestens 20 Seiten, bevor ich – einschlafe. Nachmittags geht’s dann zum obligatorischen Drink an der Bar, ein bißchen Blümchen filmen und dann an den Strand zur Flughund-Jagd. Gertrud liest derweilen (aber wenigstens am Strand). Bin gespannt auf das heutige Abendessen. Es übertrifft eigentlich die Erwartungen. Jede Menge fremdartiger Gerichte, bei denen man nur teilweise ansatzweise erkennen kann, was es ist, obwohl überall ein Schild dabeisteht. Ich probiere fast alles (sogar gebackenen und frittierten Fisch) außer Hammel und Krebsen. Die Geschmäcker sind einfach zu exotisch und zu vielfältig, als dass ich etwas als „gut oder schlecht“ bezeichnen könnte, aber interessant schmeckt es allemal. Wobei ich eher dem Gemüse und Salat, als dem Fisch oder Fleisch den Vorzug geben möchte. Die Nachspeisen sind durch die Bank elend süß und pappig. Die Preise: 52,- Buffet ca. 5,20 irgendwelche Prozente 12,- Preisnachlaß 8,- 4 Wasser (insgesamt 6) 3,30 Espresso ——————— ca. 56,- insgesamt (eigentlich nicht so tragisch) Die Bedienung war super freundlich und aufmerksam, also kriegt sie auch noch einen Fünfer. Beim Heimweg platze ich fast aus allen Nähten, Gertrud tut zwar so als ob nicht, aber sie hat auch ganz schön zugelangt. Um die Kasse wieder aufzufüllen, verdienen wir uns abends schnell noch eine Million bei Günther Hanks.